Das Poprevo-Festival 2006 in Århus - (m)ein Bericht

Das erste, was uns positiv auffiel: unser "Hotel" namens City Sleep-In (eine jugendherbergsähnliche Absteige, die aber sehr kostengünstig ist) lag nicht nur direkt am Hafen, sondern auch vis-à-vis dem Veranstaltungsort Studenterhuset. So konnten wir von unserem Zimmer aus direkt auf den Eingang schauen und u.a. am Samstag Erlend Øye im grünen Trainingsanzug und mit Jutebeutel zum Soundcheck gehen sehen. :-)

Doch zur Musik - kurz und grob gesagt war der erste Abend musikalisch für'n Arsch. Die erste Band, ein Nikki Sudden-Tribut, hatten wir uns gleich geschenkt, da wir uns erst noch aklimatisieren mussten. Folglich begann das Festival für uns erst mit den Most Valuable Players aus Schweden, die ganz netten Indiepop spielen sollten - live waren sie aber doch sehr langweilig und nach spätestens drei Songs war irgendwie auch alles gesagt. So trieben wir uns bei der nächsten Band Reviving Aeris (die, so wurde uns erzählt, ebenfalls komplett nichtssagend gewesen sein soll) lieber im nächtlichen Århus rum und kehrten erst wieder ins sich langsam füllende Studenterhuset zurück, als Cakekitchen, eine "One man-band" aus Neuseeland, auf die Bühne kam. Wie das bei Einmann-Acts meist so ist, war die Bandbreite der auf Akustikgitarre dargebotenen Songs nicht sonderlich groß - dafür spielte Cakekitchen aber um so länger und wollte gar nicht mehr gehen (so empfanden wir das subjektiv). Irgendwann war aber auch diese Tortur überstanden, und die von mir gespannt erwarteten Schweden von The Embassy traten auf. Ihr Hit «Some indulgence» ließ mich einiges erhoffen, doch leider bot auch dieser Gig eine Enttäuschung, da die Musik sehr flau war und der Gesang ausgesprochen dürftig. Schade.

Der Samstag stand dann zunächst im Zeichen von Regeneration und Sightseeing, sowie dem Kauf von kleineren CD-Bergen im Plattenladen BadstueRock, der grad 50% Rabatte auf ohnehin schon günstige CDs (z.B. von Geneva, Longview, My Life Story für je 3-4 Euro!) bot. Wie gesagt, Århus ist echt nett und bietet dem Auge viel Zerstreuung und Wohlgefallen. Rechtzeitig zum Wiederbeginn des Festivals um 20 Uhr stellten wir uns frisch gestärkt im Studenterhuset ein (übrigens ein sehr netter Veranstaltungsort mit (für dänische Verhältnisse) zivilen Getränkepreisen). Die nun folgenden fünf Konzerte sollten uns für die Nullnummern des Vortages mehr als entschädigen.


Danach kamen die nächsten Dänen - 1234, die schon im Vorprogramm von Moneybrother für erste Aufmerksamkeit sorgten. Auch hier waren wir mehr als nur positiv überrascht, ein toller Gig, wunderbare Melodien, ein Sänger, der singen kann, und ein druckvoller Sound, der umso erstaunlicher bei einer so jungen Band ist. Derzeit existiert von 1234 nur eine Demo-CD (die mir der Sänger Rune zuschicken will, wie er mir versprach), nächstes Frühjahr erscheint dann das Album.


Zum krönenden Finale ging es dann noch in die Fabriken, einem verwinkelten Club, in dem u.a. Marco vom Revolver Club auf der Aftershowparty für einen gelungenen Schlusspunkt des Festivals sorgte - schön viel Gitarrenpop, Skandinavisches und Indieklassiker ließ uns das Tanzbein nicht einschlafen. Um 6 Uhr morgens wankten wir dann ins Bett. Ich denke, nächstes Jahr sind wir wieder dabei, denn solch ein peaciges, schnuckliges (max. 200 Besucher, tipp ich mal so) und sympathisches Festival findet man eher selten.
- MP3-Download Secret Shine «Ignite the air» (96kbps)
- MP3-Download The Whitest Boy Alive «Burning»
- MP3-Download 1234 «Saddest» (96kbps)
Sehr schöner Bericht bei dem selbst ein nicht anwesender Gänsehaut bekam...
AntwortenLöschenVielleicht bin ich ja nächstes Jahr mit dabei.
Cheers
Ein schöner Bericht. Wäre für mich ja wirklich ein bisschen weit für ein paar Indiekapellen. Komisch ich habe letzte Woche nur fette Terroristenweiber gesehen. Nach ja, falsche Zeit, falscher Ort
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