Postcards «Dust Bunnies» – es kommt ja selten vor, dass ich eine Band aus dem Libanon vorstellen kann, aber die Postcards aus Beirut haben bei mir schon seit einigen Jahren einen Stein im Brett und sind auch sonst im Westen durchaus angesagt. Nachvollziehbarer Weise, denn ihre Musik ist eine Mischung aus Indierock, Dreampop, Shoegaze und manch anderem und bringt Atmosphäre und Melodien gut zusammen. Live sind sie nicht nur extrem sympathisch, sondern auch sehr abwechslungsreich. Im März ist ihr neues Album «Ripe» erschienen, von dem auch diese Single stammt.
Kira Skov «Scream It Out» – aus dem hohen Norden, um genau zu sein aus Dänemark, stammt hingegen die Sängerin Kira Skov, die mit ihren neuen Songs (aus dem Album «What ties us together, will keep us apart», das den Soundtrack zur Fernsehserine Generations» darstellt) sehr interessant und versponnen rüberkommt und zwischen Folk, Jazz und Rock pendelt, was mir sehr gut gefällt.
Faulieu. «愛煩い» (Ai urusai/Von der Liebe angeschlagen) – seit einer ganzen Zeit sprießen in Japan immer mehr neue All-female-Rock- und Indiebands aus dem Boden – ein Zeichen dafür, dass sich die japanische Musikszene in diesem Jahrtausend wirklich deutlich zu wandeln begonnen hat. Es wird immer normaler, dass auch Musikerinnen alle Songs selbst schreiben und produzieren und eben einfach ihr eigenes Ding machen, auch wenn die Musikindustrie in Japan trotzdem immer noch (zu) männerdominiert ist.
Ein gutes Beispiel dafür ist das junge Quartett Faulieu., das seit ein paar Jahren (früher als fleufleu) aktiv ist und ziemlich tollen Gitarren-Indierock spielt, der immer auch das typisch japanische Flair hat – bestehend aus den ungewohnten Akkordfolgen, Rhythmuswechseln und einfach der Tatsache, dass japanische Lieder oft sehr abwechslungsreich sind und sich nicht so arg wiederholen. Die neue Single ist ihr imho bislang bester Song und lässt mich auf die neue EP/Album hoffen.
Pulp «Spike Island» – na sowas, das war mal eine Überraschung in meiner E-Mail-Inbox – hat mir doch das Label eine neue Single der Brit-Pop-Veteranen Pulp vorgestellt, zusammen mit der Ankündigung, dass am 6. Juni das ebenfalls neue Album (das erste seit über 20 Jahren) «More» erscheinen wird. Die Single ist jetzt zwar nicht weltbewegend, aber schon ganz schön, Jarvis & Co.mal wieder zu hören, und das Video ist wohl eine Art KI-Kritik (so lese ich das).

Japanese Breakfast «Honey Water» – die aus L.A. stammende Musikerin Michelle Zauner hat mit ihrer Band Japanese Breakfast gerade ihr neues Album mit dem schönen Titel «For Melancholy Brunettes (& sad women)» herausgebracht, auf dem sie, wie von ihr gewohnt, leicht verhallten LoFi-Indie spielt, oft auf eine ziemlich entschleunigte Weise. Das Highlight der Scheibe ist für mich «Honey Water», dessen etwas düsterer Sound mich als alten Shoegazer natürlich anspricht – und es enthält Piano, was immer ein Pluspunkt ist. :-)
ん・フェニ (N・Feni) «i'm so sorry» – nun zu etwas richtig Japanischem – N・Feni war früher in einer Idolgruppe, hatte sich dann vor einer Weile selbständig gemacht und spielt seitdem wunderbaren Indierock mit teils experimentellen Momenten. Ihre neue Single ist ungewöhnlich fluffig und sommerlich und passt auf eine gewisse Weise zu dem Lied oben.
An diesem
Donnerstag, den 24.4. um 20 Uhr werde ich erneut, wie meistens am letzten Donnerstag im Monat, für eine Stunde im Internetradio auf RadioStoneFM
zu hören sein. Wie üblich nur live, d.h. man muss zeitnah
den Player anstellen, um die Sendung hören zu können, es gibt keine
offizielle Replay-Funktion.
In meiner dritten Sendung werde ich erstmals meinen Blick Richtung Japan wenden und eine kleine Einführung in die dortige vielfältige Musikszene geben, die mich seit einigen Jahren so fasziniert. In der ersten Japan-Sendung wird das meiste noch recht "harmlos" sein, also für westliche Ohren nicht zu ungewohnt. :-)
Schaut einfach mal vorbei bzw. hört rein. Die nächsten Sendetermine sind:
Do. 24.4.
Do. 22.5.
Do. 26.6. (voraussichtlich)
» Hier kommt Ihr zur Website von Radio StoneFM
(Der Player ist in der rechten Spalte zu finden (Sendezeiten sind generell am Dienstag und Donnerstag von 20–23 Uhr) )
Im Forum könnt Ihr auch live während der Sendung mitdiskutieren (kostenlose Anmeldung erforderlich, klar).
Meine Sendungen findet Ihr mittlerweile zum Nachhören auch auf Mixcloud (am Tag nach dem offiziellen Sendetermin aktualisiert):
https://www.mixcloud.com/CoastIsClearKiel/coast-is-clear-1-on-stonefm-eine-musikalische-visitenkarte-12/https://www.mixcloud.com/CoastIsClearKiel/
Steve Queralt feat. Emma Anderson «Lonely Town» – die Band Lush hat sich ja aufgelöst, aber die beiden Sängerinnen machen glücklicherweise weiterhin Musik. Miki Berenyi hat ein eigenes Trio gegründet und ein sehr gelungenes Album herausgebracht, und nun legt Emma Anderson nach. Zusammen mit Steve Queralt von Ride hat sie eine richtig schön an alte Lush-Tage erinnernde Shoegaze-Hymne veröffentlicht, die einen direkt in die frühen 90er zurück beamt. Der Track stammt von Steves neuem Solo-Album «Swallow».
dansa med dig «Eyes Bright» – bei den Bandnamen denkt man natürlich sofort an Schweden. Tatsächlich handelt es sich aber um eine japanische Band, die jedoch durchaus recht skandinavisch klingt und Dreampop/Inbdiepop spielt. Der Song ist von ihrer letztjährigen EP «NEON».
Blue Foundation «Ecstacy in Space» – ja huch, Blue Foundation, die gibt es noch? Wenn Ihr diesen Ausruf auf den Lippen habt, dann seid Ihr wohl schon länger auf meinem Blog unterwegs, denn diese (einstmals) dänische Band war damals in den 00er Jahren ein gern gesehener Gast und hatte mit «Life of a Ghost» in 2007 eins der Top-Alben des Jahrzehnts. Anschließend wurde das Duo, das damals noch diverse Gastmusiker hatte, elektronischer, dann wurde eine längere Pause eingelegt. Nun residiert man (z.T.) in Brooklyn und ist wieder zurück, und zwar mit einem Song, der an alte Großtaten erinnert. Ich bin entzückt.
ピウムジカ / Più musica «into you» – völlig neu ist hingegen dieses Duo aus Japan, dessen neue Single extrem japapanisch klingt: die Melodieführung, das Piano, die mathrockigen Rhythmen. Gefällt mir richtig gut.
MARKET SHOP STORE «ベイト(BAIT)» – bevor ich in die japanische Musikszene eingestiegen bin, gab es so einige Musikrichtungen, denen ich keine Beachtung schenkte und auch quasi nie hörte, wie MathRock, Jazz oder eben auch Hard-Rock oder gar Metal. Das hat sich in den letzten Jahren geändert – gerade beim härteren Rock gibt es in Japan viele All-Female-Bands, die ohne das Gepose und Gebolze westlicher Kollegen auskommen und dadurch für mich viel zugänglicher sind. Eine dieser Gruppen ist das Quartett MARKET SHOP STORE, die an der Grenze zwischen Indie- und Hardrock entlang lavieren und gerade ihr Debütalbum «1078» veröffentlicht haben. Vor allem der Song «Bait» mit seinem zwar schlichten Grundriff, aber den vielen Dingen, die in der Instrumentierung drum herum passieren, hat es mir angetan.
Sandhouse «Circus» – passenderweise auch etwas bratiger ist die Londoner Band Sandhouse. Man kann Shoegazeelemente heraus hören, aber mehr so Richtung Curve oder Garbage. Sehr vielversprechend!
Léonie Pernet «Paris Brazzaville» – heute gibt es mal zwei Empfehlungen von Musik in meinen beiden Lieblingssprachen, also Französisch und Japanisch. Den Auftakt macht die 36-jährige Sängerin Léonie Pernet, die eine ganze Reihe von Veröffentlichungen herausgebracht, darunter zwei Alben. Ganz neu ist diese Single, die ihren Hang zu elektronischen Klängen (mit 80er Flair) zeigt und wieder einmal sehr eingängig ist.
maj\ime «夢遊 (Sleepwalking)» – diese japanische Sängerin (deren Projektname "real half" bedeutet) ist hingegen ganz neu, und da ich kleine aufstrebende Künstlerinnen und Künstler hier im Blog gerne vorstelle (und Musik von maj\ime echt interessant ist – typisch japanisch mit dem perlenden Piano etc.), gebe ich Euch ihre aktuelle Single mit auf den Weg.