Happy Birthday – 19 Jahre Coast Is Clear

 

Kaum zu glauben, aber ich stellte gerade fest, dass ich exakt heute vor 19 Jahren mit meinem Coast Is Clear-Blog angefangen habe. Damals geboren aus meiner aufkeimenden Begeisterung für skandinavische Musik und meinem Drang, die ganzen tollen Bands auch einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Den Auftakt machte damals der geniale Song «Special» der dänischen Band Mew (die gerade ihre Farewell-Tour hinter sich haben, schnief...):



Das Lied hat für mich auch heute noch nichts von seinem Glanz verloren, sogar eher noch dazugewonnen, was z.T. daran liegen könnte, dass Mew eben auch damals schon einen etwas komplexeren, versponneneren Sound an den Tag legten – so, wie ich ihn heute immer stärker mag. 

Heutzutage würde ich beispielsweise so ein Lied hier vorstellen – AiNA THE END mit «Lovesick». Ein Chart-Hit aus Japan (und einer meiner Lieblingssongs 2024), geschrieben von TK, dem Sänger der erfolgreichen japanischen Math-Rock-Band Ling Tosite Sigure. Ein Lied von einer wunderbaren Sonderbarkeit, mit manch verschrobener Idee. Also letztlich irgendwie passend zu Mew (nur tanzbarer und aggressiver). Wie ich sehe lässt sich das Video leider nicht abspielbar einbinden, da müsstet Ihr also bei Interesse auf den YouTube-Link klicken:



Was meinen Blog angeht, so ist dieser ja durch diverse Höhen und Tiefen gegangen – seit einer ganzen Weile hat meine Motivation bekanntlich auch nachgelassen, und durchaus empfand ich das Bloggen zwischendurch auch als Last. Statt 3–5 Beiträgen pro Woche wie anno 2005 gibt es nur noch maximal einen, und zu dem muss(te) ich mich oftmals noch aufraffen... 

Das liegt in der letzten Zeit auch daran, dass sich mein Musikgeschmack wegbewegt hat vom Indiepop/Twee/Shoegaze des CIC-Beginns hin zur japanischen Musik, die hierzulande aber kaum jemanden interessiert, so dass meine Blog-Euphorie entsprechend weiter gesunken ist, für die verbliebene, aber irgendwie stetig schrumpfende Schar von Lesern noch zu schreiben. 

Ich bemühe mich aber, wenigstens das zwanzigste Jahr für den Blog noch voll zu bekommen (der Reiz der runden Zahl), und sei es nur als Plattform für meine Jahresrückblick-Postings. ;-)

Lola Young, Summer Whales


Lola Young «Flicker Of Light» – richtig schmissige Pop-Songs mit kratziger Attitüde sind ja eigentlich eine britische Spezialität. Ein schönes Beispiel dafür ist Lola Young – die junge Sängerin aus dem UK bietet auf ihrer neuen Single sehr eingängige Melodien und gleichzeitig schraddelige Gitarren und eine extreme Britishness (zumindest für meine Ohren). Ziemlich klasse Musik!



Summer Whales «Crack!» – und dann bleibe ich gleich bei dieser Art Sound und 90er Ästhetik, diesmal aber aus Japan. Die Band hat auch eine wunderbar rock-punkige Nummer am Start.

ブランデー戦記 (Brandy Senki), 宇宙団 (Uchudan)



ブランデー戦記 (Brandy Senki) «悪夢のような (Nightmarish)» – okay, heute gibt es gleich zwei meiner Songs des Jahres im Blog, schon allein, damit sie im zukünftigen Jahrescharts-Posting in ein paar Monaten nicht irgendwie untergehen. Den Auftakt macht die extrem vielversprechende junge japanische Indierock-Band Brandy Senki, die bereits letztes Jahr einen meiner Jahreshits produziert hatte («Kids»). 

Nun sind sie mit ihrer zweiten EP zurück, die wiederum sehr gut ist. Die aktuelle Single war für mich erstmal ein kleiner Schock, da sie in Richtung Citypop geht und insgesamt sehr fluffig und bonbonfarben rüberkommt – und damit deutlich von ihrem sonstigen Sound abweicht. Aber ich war schnell überzeugt, denn die tolle Melodie und die (typisch japanisch) stetig wechselnden Elemente im Lied machen es zu einem echten Knaller.

Zum Vergleich ihre vorige Single, «ストックホルムの箱 (A box of Stockholm)», die völlig anders ist, aber wieder die für die Band so typischen eingängigen Melodien aufweist.



宇宙団 (Uchudan) «銭湯 (Sento (japanisches Badehaus)» – noch viel japanischer klingt diese Band, die ich erst jüngst entdeckt habe, die aber schon seit einigen Jahren aktiv ist. Ihr Sound ist schwer zu beschreiben – mal Indierock, mal Pop, mal so etwas wie in ihrer grandiosen neuen Single. Keine Ahnung, in welche Schublade man das Lied packen sollte, außer "klasse" :-).

Sohodolls, Falling from Aeroplanes



Sohodolls «Territory of Your Heart» – um die britische Synthpop-Band war es bis vor einer Weile ja ziemlich ruhig geworden nach ihren ersten Erfolgen wie «Prince Harry» in den 00er Jahren, aber seit einer Weile sind sie nun glücklicherweise zurück und bringen wieder neue Musik heraus. Wie ihre aktuelle Single, die sehr schmissig-poppig und natürlich elektronisch ist.



Falling from Aeroplanes «Down the Stairs» – aus Schweden stammt dieses Duo, dessen Sound etwas von 80er Wave hat, aber natürlich moderner klingt, wie man an der neuen Single hört.

あるゆえ (Aruyue), Ferri-Chrome


あるゆえ «晩餐 (bansan = Abendessen)» – japanische Bands bereiten mir, wie ich schon des öfteren erwähnt habe, seit einer ganzen Weile besonders viel Spaß, da sie sich stilistisch und von den Akkordfolgen von westlichen Acts doch oft merklich unterscheiden. Ein schönes Beispiel ist die Indieband Aruyue aus Tokyo – ihre neue Single zeigt viele Facetten der typisch japanischen Musik, u.a. auch die interessante und sich oft verändernde Rhythmik und die leicht jazzigen Untertöne, die man immer mal wieder raushört. Einer meiner Hits des Jahres auf jeden Fall.



Ferri-Chrome «Transparent Silk» – und gleich noch mal Japan, diesmal aber mit klassisch westlicher Indiepop-Musik. Zu ihren Vorbildern gehören z.B. Pale Saints oder Pains of Being Pure at Heart, und das hört man auch. Sehr schick!

Salarymen, 9m88


Salarymen «I Forget About The Time» – Hunde sind doch was Schönes. Das denke nicht nur ich, sondern auch das Duo Salarymen aus Sydney, das den Fellnasen gleich einen ganzen Song nebst Video gewidmet hat. Ein sehr melodisch-flottes und eingängiges Stück Gitarrenpop, wie es auch im sonstigen Oeuvre der Band zu finden ist. Macht gute Laune und passt ideal zum aktuellen Wetter, wie ich finde.



9m88 «野獸派 Fauvism» – genau so ein Zufallsfund wie obige Salarymen war für mich die Sängerin 9m88 (richtiger Name Joanne Tang Yu-chi), die aus Taiwan stammt und in New York lebt. Ihr Stil mäandert zwischen Soul, RnB, Jazz und Pop hin und her. Ihre aktuelle Single ist ein gutes Beispiel dafür und wird von einem surrealen Lynch-esken Videoclip begleitet.

Emiliana Torrini, Cardinals



Emiliana Torrini «Black Water» – die isländische Sängerin ist ja seit vielen jahren auch weit über die Indieszene hinaus bekannt. Ihre Musik hat etwas typisch Nordisches, ist aber nicht ganz so verschroben wie so manches von der Insel, sondern sehr melodisch bis poppig. Gerade hat sie ihr neues Album «Miss Flower» veröffentlicht, auf dem auch dieser Song enthalten ist, der es mir besonders angetan hat.



Cardinals «Unreal» – von einer anderen Insel, nämlich Irland stammt diese Band, die recht kratzigen Indiepop/-rock spielt und gerade ihre neue EP herausgebracht hat.

toe, Slowwves


toe «Loneliness Will Shine» – am heutigen Sonntag will ich Euch mal mit ein wenig PostRock/MathRock beglücken. Die japanische Band toe, die es seit 2000 gibt, ist ein für mich besonders erfreulicher Vertreter des Genres. Ihre Musik ist oftmals rein instrumental, manchmal aber auch mit Gesang versehen, und besticht durch harmonische Songstrukturen, die dennoch immer interessant sind. Gerade haben sie ihr neuestes Album «Now I See The Light» veröffentlicht, das wirklich gelungen ist.



Hier noch ihr größter Hit von vor einigen Jahren:



Slowwves «Anywhere Else» – diese Band mit dem (scheinbar) unaussprechlichen Namen stammt aus Thailand (evtl. meine erste thailändische Band im Blog...?) und zählt Slowdive und deren Shoegaze-Sound eindeutig zu ihren Einflüssen. Schicke Musik.