Der große Coast Is Clear-Jahresrückblick 2022 – Teil 1: Die Songs
Und schwuppdiwupp, das war es dann auch schon wieder mit diesem (Musik-)Jahr – vorbei, bevor man sich überhaupt so richtig eingegroovt hat. Zu 2022 als solchem muss ich wohl nicht viel sagen – dass es viel Düsternis über die Welt gebracht hat, ist bekannt. Immerhin ging es zumindest musikalisch etwas bergauf, nachdem Corona viele Bands zwei Jahre lang quasi lahm gelegt hatte – nun wird Material, das eigentlich schon früher veröffentlicht werden sollte, rausgebracht, da die Musikerinnen und Musiker ihre neuen Songs endlich wieder auf Touren den Fans live darbieten können. (Ich habe übrigens mein letztes Konzert im Dezember 2019 besucht (OMD in Hamburg), bin also mittlerweile seit drei Jahren „auf Entzug“...)
Für mich war es musikalisch ein obskures Jahr – vermutlich so seltsam wie bislang kein zweites. Eigentlich sind, s.o., vermehrt guter Alben erschienen, was isoliert betrachtet ein Grund zur Freude wäre. Allerdings haben meine Albumcharts meine tatsächlichen Hörgewohnheiten noch nie so wenig widergespiegelt wie 2022. Von den Alben in meinen Top 20 hat es nur eine Handvoll Songs überhaupt in meine erweiterte „heavy rotation“ geschafft, d.h. selbst meine Lieblingsalben waren für mich tendentiell eher Hit-frei. Eigentlich hatte ich deshalb auch überlegt, die Reihenfolge meiner Blogpostings der Bedeutung anzupassen, also erst die LPs, dann meine Song-Charts, aber da ich zu den Alben eben doch mehr schreibe (alte Gewohnheit ;-), würde es mir irgendwie etwas zu stressig werden, so kurz vor Weihnachten. Dass ich wie üblich mit den Liedern beginne, sagt also nichts über deren Wichtigkeit für mich aus.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz, wie man so schön sagt, und so ist 2022 die eigentlich relevante Chartliste diejenige, die mir last.fm unbestechlich anzeigt, d.h. meine meistgehörten Songs. Bereits die Überschneidung von meinen (unten folgenden) Songcharts zu dieser Liste ist bemerkenswert gering, und wenn man sich die Zusammensetzung der Top 20 anschaut, erkennt man nie Dagewesenes: Von den 20 von mir am häufigsten gehörten Liedern stammen 17 von japanischen Künstlerinnen. Denn dieses Jahr habe ich eine neue Lieblingsband für mich gefunden, die fast im Alleingang das Musikjahr für mich vergoldete – RAISE A SUILEN.
RAS wurden für ein Anime und Game gegründet, allerdings spielten vier der Musikerinnen (die allesamt auch die Voice Actor für dieses Anime sind) vorher schon in einer Band zusammen, die als Vorlage für die dortigen Figuren diente. Die meisten sind langjährige erfahrene Musikerinnen (die Drummerin war z.B. früher in einer Metalband, die Gitarristin in einem Rock-Trio), was man vor allem bei ihren energetischen Liveshows sehen kann, in denen sie mit ihrer Dynamik und dem Spaß, den sie haben, das Publikum mitreißen (auch mich am Bildschirm). Deshalb habe ich ihre Songs fast ausschließlich per Livevideos genossen – als Studioversion sind viele Lieder nämlich etwas überproduziert. Ihre Mischung aus J-Rock, Pop, Metal, Rap, Elektronik, mit Einsprengseln von Dubstep und Punk, macht einfach Laune und süchtig und ist extrem japanisch. Die RAS-Dominanz in meinen Charts ist jedenfalls massiv. Das zeigt sich bei den meistgehörten Künstlern:
01. RAISE A SUILEN (411 scrobbles)
02. Lana Del Rey (224)
03. BABYMETAL (205)
04. Mylène Farmer (95)
05. T-ARA (72)
06. Muse (64)
07. Marie Flore (63)
08. Étienne Daho (58)
09. Izïa (55)
10. Cats on Trees (54)
Aber noch mehr natürlich bei den am häufigsten gehörten Songs:
01. HELL! Or HELL? (live) – RAISE A SUILEN (69 scrobbles)
02. Roly-Poly – T-ARA (59)
03. OUTSIDER RODEO (live) – RAISE A SUILEN (47)
04. EXPOSE ‘Burn out!!!’ (live) – RAISE A SUILEN (42)
05. Divine Attack – 神撃 – BABYMETAL (34)
06. Welcome To Heavenly Secret Base – Lonesome_Blue (28)
07. SOUL SOLDIER (live) – RAISE A SUILEN (28)
08. Spiderweb – BRATS (27)
09. A DECLARATION OF ××× (live) – RAISE A SUILEN (27)
10. ABNORMAL – MUTANT MONSTER (25)
11. R・I・O・T (live) – RAISE A SUILEN (25)
12. CORUSCATE -DNA- – RAISE A SUILEN (22)
13. UNSTOPPABLE (live) – RAISE A SUILEN (22)
14. Repaint (live) – RAISE A SUILEN (20)
15. Takin' my Heart (live) – RAISE A SUILEN (16)
16. Monochrome – BABYMETAL (15)
17. Dernière Nuit – Message (15)
18. DRIVE US CRAZY (live) – RAISE A SUILEN (15)
19. Domination to world – RAISE A SUILEN (14)
20. Out of My Head ft. Wednesday Campanella – CHVRCHES (13)
Mein Song des Jahres ist deshalb eigentlich «HELL! or HELL?», auch wenn er in dieser Fassung von 2020 ist – ich präsentiere ihn trotzdem einfach hier, da kenne ich ja bekanntlich nix. ;-)
Aber ich will mich natürlich den traditionellen Gepflogenheiten von Jahrescharts beugen und habe drum wie immer eine sortierte Top 21 der imho besten Lieder im Jahr 2022 zusammengestellt – auch hier haben logischerweise japanische Acts diesmal ordentlich Spuren hinterlassen. Dabei habe ich den ersten Platz drei Mal vergeben, weil ich mich bei diesen drei sehr verschiedenartigen Liedern einfach nicht entscheiden konnte, was nun am besten sei:
01. Metric «Doomscroller»
01. BABYMETAL «Divine Attack – 神撃»
01. Sofia Portanet «Mi Amor»
04. RAISE A SUILEN «Repaint (live)»
05. Lonesome_Blue «Welcome To Heavenly Secret Base»
06. Betterov «Dussmann»
07. Hitsujibungaku «OH HEY»
08. The Birthday Massacre «Dreams of You»
09. BRATS «Spiderweb»
10. Izïa «Etoile noire»
11. RAISE A SUILEN «CORUSCATE -DNA- (live)»
12. Placebo «Try Better Next Time»
13. Emily Jane White «Crepuscule»
14. Cats on Trees «She Was A Girl»
15. Re:NO «Realize»
16. Suki Waterhouse «Melrose Meltdown»
17. BABYMETAL «Monochrome»
18. Princess Chelsea «Love Is More»
19. Mallrat «Teeth»
20. Magic Wands «Fortune»
21. Future Conditional «Demolitions (feat. Bobby Wratten, Beth Arzy)»
21. Lana Del Rey «Did you know that there's a tunnel under Ocean Blvd»
Weitere tolle Songs (unsortiert):
Christin Nichols «Bielefeld»
Charles Watson «Beauty Contest»
Muse «We Are Fucking Fucked»
Shelly Archer «Lovebird»
ATARASHII GAKKO! «HANAKO»
Minimal Schlager «Submission»
Mars Argo «Angry»
The Sunshine State «Pushing 30»
Izïa «La vitesse»
Mitski «Love Me More»
Minimal Schlager «Before»
Suki Waterhouse «Devil I Know»
Ciel «Baby Don't You Know»
INVSN «Burn Baby Burn»
Zella Day «Radio Silence»
Sasha Alex Sloan «I Blame The World»
Charlie Collins «Backseat Valentine»
Mylène Farmer «Rayon vert (feat. AaRON)»
The Mountain Goats «Make You Suffer»
Gwenno «An Stevel Nowydh»
Requin Chagrin «Aujourd'hui, demain»
Still Corners «Far Rider»
Suede «Turn Off Your Brain And Yell»
Sharon Van Etten «Darkness Fades»
Bleach Lab «Talk It Out»
Jenny Hval «American Coffee»
Kratzen «Geheimnis»
Soccer Mommy «Shotgun»
Beverly Kills «New Berlin»
Ekkstacy «Wish I Was Dead»
The House Of Love «Dice Are Rolling»
Pale Blue Eyes «Dr Pong»
Wyldest «Everytime You'll Be Mine»
The Dharma Chain «His Head»
Kratzen «Glauben»
Night Shop «Let Me Let It Go»
Brooke Annibale «What if You»
Ladytron «City of Angels»
Dove Cameron «Breakfast»
Und wie üblich habe ich auch eine Spotify-Playliste mit meinen Lieblingssongs 2022 vorbereitet:
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