Wir werben für „BILD“

Montag, April 09, 2012 Parklife 5 Kommentare

Neulich hatte ich darüber auch schon in meinem anderen Blog geschrieben, aber ich will das Thema BILD-„Zeitung“ doch auch hier noch mal kurz auf die Tagesordnung heben, u.a. auch wegen des schönen Clips für den Bildblog.

Sicherlich hat sich jeder schon mal darüber aufgeregt, dass dieser oder jener „Promi“ sein Gesicht und seinen Namen für die BILD-„Zeitungs“-Reklame hergegeben hat – ICH habe mich zumindest hier im Blog schon mal echauffiert, in einem offenen Brief an J.B. Kerner. Dennoch scheint der Drang, sich im Zusammenhang mit diesem Blatt ablichten zu lassen, nach wie vor ungebremst – so dass ich eine Initiative wie Wer wirbt für Bild für ausgesprochen sinnvoll halte:

Wir wissen nicht, warum Sie es tun. Aber wir wissen, wer es tut! Wer wirbt für BILD?

Warum ist es schlecht, für die „Bild“-Zei­­tung zu werben? Wer­bung für die „Bild“-Zei­tung ist eben nicht wie jede be­lie­bi­ge Schuh-, Sup­pen- oder Auto­wer­bung, son­dern auch ein State­ment, dass einem die Ver­brü­de­rung mit der „Bild“-Zei­tung mehr wert ist als die­je­ni­gen Men­schen, deren Schick­sa­le die „Bild“-Zei­tung Tag für Tag für Schlag­zei­len ver­kauft.
BILD­Blog re­cher­chiert seit ei­ni­gen Jah­ren Ge­schich­ten der „Bild“-Zei­­tung hin­ter­her und zeigt, wie sie so­wohl (zum Teil harm­los) schlicht schlecht re­cher­chiert, ge­zielt Stim­mung macht, gegen Men­schen und po­li­ti­sche Grup­pen hetzt und das Leben von Men­schen zum Zwecke von Schlag­zei­len zer­stört.
Für die „Bild“-Zei­­tung zu wer­ben heißt, sich mit diesen Me­tho­den ein­ver­stan­den zu er­klä­ren und mit seinem Na­men zu stär­ken. Siehe dazu auch: Offe­ner Brief von Ju­dith Holo­fernes von Wir sind Hel­­den.


Pro­mi­nen­te sa­gen in den Wer­be­spots zum Groß­teil Schlech­tes über BILD. Ist das nicht okay?

Einer der vie­len per­fi­den Tricks der Mar­ke­ting­agen­tur. Den Werbe­fi­gu­ren wird ge­sagt, sie dür­fen auch Kri­ti­sches über die BILD sagen. Das scheint ein über­zeu­gen­des Ar­gu­ment zu sein, führt aber den­noch dazu, dass man Wer­bung für die Sache macht.
BILD versucht sich seit jeher den An­strich eines un­be­que­men Blat­tes zu geben, vor dem sich Pro­mi­nen­te fürch­ten müs­sen, da die auch “un­be­que­me Wahr­hei­ten” schrei­be. Pro­mi­nen­te äu­ßern sich also (wo­mög­lich un­wis­send) ganz im Sin­ne des Blat­tes und geben BILD zu­sätz­lich noch den ed­len, mo­ra­li­schen An­strich, auch kri­ti­sche Stim­men zu­zu­las­sen.


Aber das Geld wird ge­spen­det.

Ein weiterer per­fi­der Trick der Mar­ke­ting­agen­tur, Pro­mi­nen­ten eine Brücke zu bauen, für BILD zu wer­ben (of­fen­bar gibt es glück­licher­wei­se im­mer­noch die Not­wen­dig­keit, die­se Brücke bau­en zu müs­sen).

Und dass es auch an­ders geht, zei­gen Judith Holo­fer­nes von Wir sind Hel­den, und für BILD­Blog Anke Engel­ke und Chris­toph Maria Herbst.


5 Kommentare:

  1. Mit Verlaub, ausgemachter Blödsinn! Da werden Promis an den Pranger gestellt, die vermeintlich für Bild werben. Indem Sie im Rahmen von Anzeigen eine manchmal auch kritische Meinung zum Blatt äußern. Ich finde es aber schon eigenartig, dass man der Bild quasi automatisch attestiert, cleverer als alle Prominenten zu sein. Dass eine geäußerte Meinung, egal wie sie aussieht, sofort eine Unterstützung der Bild sein muss, das will mir nicht einleuchten. Indem man Bild die Macht zuspricht, alles so hinzubiegen, dass es zum Vorteil der Zeitung gereicht, trägt man mit zum Aufbau dieses geradezu grotesken Mythos bei.

    Ich fände es viel sinnvoller, eine Übersicht über die Werbetätigkeit von Prominenten zu machen. Da gäbe es genug zu hinterfragen. Ein eigener Bild-Pranger greift zu kurz.

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  2. Das macht den BildBlog mit seiner Beobachtung des Treibens bei der BILD-"Zeitung" natürlich nicht unwichtiger. ;-)

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  3. "Dass eine geäußerte Meinung, egal wie sie aussieht, sofort eine Unterstützung der Bild sein muss, das will mir nicht einleuchten. "

    Mir schon. Die BILD signalisiert damit ja eine pseudo-selbstkritische Haltung nach dem Motto "Schaut mal, wir können auch mit Kritik leben!" und instrumentalisiert diese, um das eigene Produkt wieder präsenter zu machen und den jeweiligen Promi dabei als Blickfänger zu benutzen. Es ist eine sehr ausgefeilte und irgendwie abgefeimte Werbestragie. Das beste ist immer noch, sein Gesicht und seinen Namen nicht für dieses Blatt herzugeben und seine Kritik daran lieber in anderem Rahmen zu äußern statt in einer Reklame für selbiges Blatt.

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  4. Übrigens, das als letzter Nachtrag, muss man sich ja auch mal fragen, wieso die BILD wohl solche "kritischen" Stimmen in ihrer Kampagne zu Wort kommen lässt - sie täte das ja nicht, wenn es ihr schadete, schließlich ist die Reklame ja teuer. Demnach sehen die Marketingmacker darin offenbar einen positiven Effekt für das Produkt.

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  5. Ich würde als Prominenter auch keinen Kommentar zur Bild-Kampagne beisteuern. Aber nur weil Marketingmacher einen positiven Effekt auch bei kritischen Worten vermuten, ist das noch längst keine in Stein gemeißelte Wahrheit. Weder Bild noch PR ist in Einschätzungen unfehlbar, dem Himmel sei Dank. Man darf als Promi also das Spendengeld nehmen und trotzdem ein lauterer Mensch sein.

    Dass sich der Bildblog nun schon seit geraumer Zeit einer generellen Medienschelte widmet, halte ich für durchaus richtig. Was sich an journalistischen perfiden Verkürzungen und Fehlleistungen in Deutschland so tut, ist leider wirklich nicht nur auf die Springer-Presse zu reduzieren.

    Verstehe mich nicht falsch, ich finde es durchaus nicht blöde, ein Auge darauf zu werfen, wie Stars ihr Promitum in bare Münze verwandeln.

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