Blue Foundation in Kolding - Das Konzert des Jahres?
Jaja, ich weiß, das habe ich neulich auch schon vom Kent-Konzert in Århus behauptet. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass es so schnell ein Konzert geben würde, das Kent Paroli bieten könnte. Doch das, was ich und meine 4 Kieler Mitreisenden gestern Abend in Kolding erlebt haben, war so dermaßen gut, dass mir keine andere Wahl bleibt. Aber der Reihe nach.Donnerstag Abend, typisches Konzertreisewetter, also kalt, windig und Regen auf der gesamten Strecke von Kiel nach Kolding, na toll. Dann der Club, Pitstop, naja, ziemlich klein für eine doch eigentlich in Dänemark so bekannte Band wie Blue Foundation. Und so viele Minderjährige und Jugendliche im Publikum, irgendwie sonderbar. Die Vor"band" - Bichi, ein Mitglied von BF, der an seinen Knöpfchen drehte und sehr anstrengende Elektromusik auf das etwas irritierte Publikum los ließ. Unsere Stimmung war danach doch schon etwas angespannt.
Dann kamen Blue Foundation auf die Bühne und legten los. Es folgte ein grandioser Song nach dem anderen, zwischen den Liedern wurden teilweise (improvisierte?) Instrumentalsequenzen gespielt, die dann zum nächsten Song überleiteten. Stilistisch habe ich noch nie ein so vielschichtiges und abwechslungsreiches Konzert erlebt (diese außergewöhnliche Bandbreite war mir auch schon auf ihrer letzten Platte «Life of a ghost» aufgefallen) - einmal ganz ruhig und fragil, wie Björk (aber mit Melodie), dann voll aufgedrehte Shoegazegitarren, dann wieder starke elektronische Elemente mit 80er Touch, Trip Hop und sogar Songs mit Sprechgesang, die an Faithless oder Massive Attack erinnerten (die live wirklich SEHR geil und energetisch rüberkamen, hätte ich nie gedacht), Gitarren wie bei The Cure wechselten sich mit Melodie- und Gesangspassagen wie bei Mew ab, dann mal etwas My Bloody Valentine-Lärm eingestreut. Keinen Moment wurde es langweilig und je länger der Gig dauerte, desto besser wurde auch der Sound, den die 6 Musiker auf der Bühne erzeugten und der eine beeindruckende atmosphärische Dichte hatte. Und im Gegensatz zu den Beamten mit Gitarre, die sonst oft die (Indie)Bühnen bevölkern und die ihre Alben 1:1 runterspielen, waren hier echte Musiker am Werke (einige mit Jazz-Hintergrund, was man irgendwie auch positiv merkte). Bei vielen Liedern hätten wir uns gewünscht, dass sie nie mehr aufhören, besonders bei dem schon auf Platte tollen, aber live fast schon unwirklich guten, treibenden, schwebenden, fließenden «Stuck in a hard place», das uns echt wegblies und sprachlos zurück ließ.
Am Ende waren wir alle glücklich und verließen mit breitem Grinsen Kolding - natürlich im Regen. Der konnte uns da aber nichts mehr anhaben.
Tears-eyes...
AntwortenLöschenWie geil/schön/wundervoll berauschend war dieser Gig gestern!
Haderslev, wir kommen :-)
klingt wirklich gut. vielleicht kommen sie ja mal nach hamburg :)
AntwortenLöschengruß
Wahrscheinlich nach Hildesheim. Gefragt haben sie mich jedenfalls :-)
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