Lana Del Rey in Hamburg

Dienstag, April 09, 2013 Parklife 2 Kommentare

Es tut mir leid, dass ich Euch noch einmal mit Lana Del Rey behelligen muss, aber nachdem ich mich am Wochenende kurzfristig spontan entschlossen hatte, mir ihre Show in Hamburg anzuschauen, will ich doch noch kurz ein paar Zeilen dazu loswerden. Eigentlich wollte ich ihrer Tour fernbleiben, weil sie vermeintlich live nicht singen kann und ich mir auch nicht vorstellen konnte, dass ihre Musik noch irgendwas hinzugewinnen würde. Und außerdem, so ’ne Riesenhalle und der exorbitante Ticketpreis, ach nee, besser nich’. Ein paar Konzertausschnitte von ihrem Tourauftakt in Amnéville am Mittwoch und die Chance, an eine Karte zum halben Preis zu kommen, haben mich dann aber doch noch eines Besseren bewogen. Zum Glück.

Ich kann mich nicht entsinnen, schon mal so ein gutes Konzert gesehen zu haben, oder wenn, ist es schon lange her. Keine Ahnung, wer das Gerücht aufgebracht hat, dass sie live angeblich eine schlechte Sängerin sei, aber das ist definitiv nicht wahr. Ihre Stimme war sehr dynamisch, abwechslungsreich, emotional, kein bisschen schlechter als auf Platte, sie hat auch die hohen Stellen in «Cola» und «Ride» mühelos gemeistert, und im Gegensatz zu ihrem unerträglichen phlegmatischen Auftritt bei Stefan Raab hatte Lana sogar sowas wie Ausstrahlung auf der Bühne. Sie wirkte nachgerade sympathisch, das hätte ich auch nicht gedacht. Musikalisch war das Ganze auch überragend atmosphärisch – gerade «Cola» hätte von einer Shoegazeband kaum stimmungsvoller intoniert werden können. Und «Heart-shaped box» war ein düsterer Rocker, auch sehr geil. Ich glaube, dass einige Leute im Publikum (von denen sicherlich viele nur das «Born to die»-Album kannten) von der generellen Düsternis und "Moodyness" der Songauswahl (immerhin kamen 7 der 9 Lieder von «Paradise») auch etwas überrascht waren – mir kam die Grundstimmung der Musik jedoch natürlich sehr entgegen. Das war das abgründige Konzert, das Mylène Farmer seit 1989 gerne mal wieder gemacht hätte...

Die Setlist:
„Cola“
„Body Electric“
„Gods and Monsters“
„Blue Jeans“
„Born to Die“
„Heart-Shaped Box“
„Carmen“
„Million Dollar Man“
„Blue Velvet“
„American“
„Without You“ / „Knocking on Heaven‘s Door“
„Ride“
„Summertime Sadness“
„Burning Desire“
„Video Games“
„National Anthem“

«Heart-shaped box»:


«Cola»:

2 Kommentare:

  1. Beneidenswertes Erlebnis. Dass sie live nicht gut sei, ist glaube ich auf einen Auftritt im amerikanischen Fernsehen am Anfang ihrer Karriere zurückzuführen. Da hatte sie nicht geglänzt und der Clip wurde dann überall mit viel Häme herumgereicht. Ich finde es ja auch gut, wenn die anderen Besucher dich nicht gestört haben. Gibt ja bei solch Konzerten nichts Schlimmeres als Leute, die ihren Spaß haben wollen...

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  2. Ja, ich bin froh, dass ich mich dann doch dazu aufgerafft habe, zum Konzert zu gehen.
    Wie meinst Du das mit den störenden Leuten, die ihren Spaß haben wollen...?

    Ich bin übrigens nach wie vor der Meinung, dass Lanas Musik nichts für so eine Riesenhalle ist. In so einer Location muss Musik laufen, wo die Leute rumpogen und mitsingen und so, dann entsteht eine gute Atmosphäre. Aber Lanas Melancholie käme in kleinerem Rahmen viel besser zur Geltung. Naja, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau . ;-)

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